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Der Glaube der Pioniere

Was lehrten die Siebenten-Tags-Adventisten über die „Vollkommenheit“ 1844-1913 ?

Zusammengestellt

von

H. W. Wiggers

Edelstein-Verlag

Inhalt

Kapitel

Einleitung ........................................... 7

1.    Eine Zeit ohne Mittler .............................. 14

2.    Die Fürsprache

im Heiligtum und die Reformatoren ........... 50

3.    Die Reinigung des Heiligtums .................. 65

4.    Die Versiegelung ................................... 106

5.    Die Fleischwerdung Christi ..................... 116

6.    E.G. White und eine Zeit ohne Mittler ........ 157

7.    E.G. White und die Fürsprache im Heiligtum .    160

8.    E.G. White und die Reinigung des Heiligtums .    164

9.    E.G. White und die Versiegelung ................ 169

10. E.G. White und die Fleischwerdung Christi ...    172

Anhang A

Ein persönliches Zeugnis, E. W. Farnsworth .    174

© INTER-EURO-PUBLISHING P. O. Box 176 NL-7100 AD Winterswijk Auslieferung für Deutschland:

Edelstein-Verlag, Postfach 101, D-7744 Königsfeld Gesamtherstellung: St.-Johannis-Druckerei, 7630 Lahr Printed in Germany 23725/1987 Endzeit-Krisen-Serie Nr. 13

Anhang B

Einige Feststellungen

der wissenschaftlichen Forschung .............. 186

Literaturnachweis ................................. 201

Abkürzungen ....................................... 202


Einleitung

Liebe Leser, dies ist ein neues Buch, ein Buch über die »Vollkommenheit»! Vollkommenheit im Sinne von Sündlosigkeit, vollkommene Übereinstimmung mit dem Gesetz Gottes, Vollkommenheit des inneren Menschen, Vollkommenheit des Geistes.

Vollkommenheit wurde in der Gemeinschaft der Siebenten-Tags-Adventisten im Lichte verschiedener Ereignisse gelehrt, die in Beziehung zueinander standen. Der Übersichtsplan, dem wir folgen wollen, sieht so aus:

I. Vollkommenheit im Hinblick auf die Zeit ohne einen Fürsprecher während der letzten sieben Plagen.

II. Die Notwendigkeit der Fürbitte und Vermittlung im himmlischen Heiligtum, wie sie die Männer lehrten, die als verantwortliche Leiter vom Geist der Weissagung anerkannt wurden, und zwar in den wahren Reformationsprinzipien, von Luther an. Alle diese Männer lehrten einstimmig, dass Fürsprache notwendig ist, solange der Mensch ein Sünder ist.

III.    Das dritte Thema behandelt die Vollkommenheit, die durch die Reinigung des Heiligtums erreicht wird.

IV.    Hier lassen wir einige wenige Männer zu Worte kommen, die überzeugende Gründe anführen, dass nur Vollkommenheit, die göttliche Reinheit im menschlichen Charakter, mit dem Siegel von Offenbarung 7 und 14 versehen werden kann.

V.    Abschließend wollen wir das ganze Thema vom Gesichtspunkt der Menschwerdung Christi aus betrachten, des Sohnes des unendlichen Gottes, der in einem fleischernen Tempel wohnt.

I. Die Zeit ohne Fürsprecher

Diejenigen, die das Thema „Fürsprecher und Sündlosigkeit“ im Lichte unserer verantwortlichen Advent-Schriftsteller im letzten Jahrhundert studieren wollen, werden entdecken, dass absolute Einstimmigkeit in Bezug auf die Tatsache herrschte, dass eine Zeit ohne Fürsprecher, ohne Vergebung, ohne Sündopfer und Priester im himmlischen Heiligtum bedeutet, dass die Gläubigen auf der Erde dann ohne Sünde sein müssen. Manchmal wurde das ausführlich begründet, und manchmal wurde es als einfache Tatsache hingestellt. A. T. Robinson sagte im Jahre 1905 einfach: „Dieselbe Macht Gottes, die die 144.000 vor Sünde bewahren wird, wenigstens ein ganzes Jahr lang nach dem Ende der Gnadenzeit, ist die Macht Gottes, die sich jetzt in der Botschaft des dritten Engels offenbart.“ (R H, Art. Vol. 5,125). Ein anderer Verfasser, W. Draper, schrieb: „Diejenigen, die verwandelt werden, ohne den Tod zu erleiden, werden ohne einen Fürsprecher und folglich ohne Sünde die grimmigsten Versuchungen und schwierigsten Umstände durchstehen müssen. “(RH, Art. Vol. 2,510).

E. J. Waggon er sagte auf der Generalkonferenz im Jahre 1901: „Sein (Jesu) vollkommenes Leben wird sich in sterblichem Fleisch offenbaren, so dass es alle während der sieben letzten Plagen sehen werden, wie ihr alle wisst.“ (G C B, 1901, S. 146.). Und so war es auch. Jeder wusste es.

II. Die wahren Reformationsprinzipien und die Fürsprache im Heiligtum

Durch die bedeutenden Tatsachen, die durch die Botschaft des dritten Engels ans Licht gebracht wurden, werden wir gezwungen, unsere Lehre von der zugerechneten Gerechtigkeit und der Sündenvergebung angesichts der Fürsprache Jesu im himmlischen Heiligtum zu konkretisieren. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass, wenn wir lehren, ein Mensch könne mit seiner Sündhaftigkeit und ohne einen Fürsprecher im himmlischen Heiligtum leben, wir auf keinen Fall mit den großen und führenden Männern der wahren Reformationsgrundsätze übereinstimmen. Um noch ein wenig deutlicher zu werden, solches zu lehren bedeutet, die gleichen Ansichten zu haben in Bezug auf die zugerechnete Gerechtigkeit und die Vergebung der Sünde, wie Rom sie hat. In anderen Worten, das ist die Lehre des Antichristen. Wer ein wenig nachdenkt, wird begreifen, dass ein sündenbeladener Gläubiger - und das sind wir alle der zu jener Zeit ohne einen Fürsprecher bestehen kann, auch jetzt ohne einen Mittler auskommen könnte. Dann wäre die Fürsprache Christi bedeutungslos. Wenn etwas Derartiges während der Zeit der Plagen möglich ist, dann ist es auch jetzt möglich. Solche unklaren Auffassungen von der zugerechneten Gerechtigkeit und der Sündenvergebung treiben einen Menschen in Richtung Rom. Ein solcher Mensch wird katholisch, selbst wenn er sich Siebenten-Tags-Adventist nennt.

III. Reinigung des Heiligtums und Austilgung der Sünde

Die dritte Folge von Zitaten bezieht sich auf das Tilgen der Sünde und das Reinigen des Heiligtums. Wir lassen bereits hier einige Zitate bedeutender Männer folgen, die uns zeigen, was nach ihrer Ansicht die Reinigung des Heiligtums einschließt:

1. Uriah Smith: „Wir haben bereits gesehen, dass die Reinigung des Heiligtums (Dan. 8, 14), das Untersuchungsgericht der Heiligen (Dan. 7 und Offb. 14, 6-7), das Tilgen der Sünden (Apg. 3,19) und das Vollenden des Geheimnisses Gottes (Offb. 10, 7) alles ein und dasselbe ist. Wir möchten noch hinzufügen, dass dies auch die Versöhnung einschließt (3. Mose 16, 30).“ „The sanctuary and its cleansing“, S. 275.

2. F. C. Gilbert: „Vier besondere Handlungen wurden durch den Hohenpriester am sinnbildlichen Versöhnungstag vollzogen: die Reinigung des Heiligtums, die Gerichtshandlung, das Tilgen der Sünde und die Versiegelung. Vier wesentliche fundamentale Glaubenspunkte der Siebenten-Tags-Adventisten sind: die Reinigung des Heiligtums, das Tilgen der Sünde, das Untersuchungsgericht und die Versiegelung.“ „Messiah in His sanctuary“, S. 192.

So kann man bei all den zitierten Verfassern lesen, dass das Tilgen der Sünde, das die endgültige Versöhnung bedeutet, das Volk reinigt und in einen Zustand der Vollkommenheit versetzt. Dass dies alle unsere verantwortlichen Autoren gelehrt haben, wird eindeutig zu erkennen sein. Zuerst wollen wir jedoch sehen, welche Männer als die führenden Köpfe galten. Zwei leitende Brüder bezeugten es so:

1. Georg I. Butler (ein Präsident der Generalkonferenz): „Wer waren diese Brüder? Bruder James White und Schwester White sind besonders zu erwähnen. Bruder

J. N. Andrews, einer der talentiertesten Männer, und in der Tat, wie ich ihn betrachte, der fähigste logische Denker, den wir je in unserer Gemeinschaft hatten. Er war ein Mann mit dem größten Eifer, einer, der viele Wahrheiten ans Licht brachte, derer wir uns alle erfreuen. Er widmete diesen Dingen seine ganze Aufmerksamkeit. Bruder J. H. Waggoner war ebenfalls einer dieser Männer und auch Uriah Smith. Wir hörten manchmal, dass die Eisenbahn hier als die “Großen Vier“ bezeichnet wird. Ich habe diese vier Männer immer als die “Großen Vier“ unseres Werkes betrachtet. Ich werde zu diesen Männern mit der größten Hochachtung aufblicken. Sie waren vortreffliche, edle Männer. Ich glaube, dass Gott diese Männer erweckt hat. Die Zeugnisse haben sie wohl eng miteinander verbunden. Sie waren Männer, die nach der Vorsehung (Gottes gerufen wurden, um dem Werk zu helfen. Nun ruhen sie alle in Jesus.“ (George I. Butler; G C B, 1903, S. 162).

' Uriah Smith im fahre 1889

„Vier Namen sind es, die maßgeblich mit den Anfängen des Werkes verbunden sind: Bruder Bates, der im Lichte der dritten Engelsbotschaft 1845 als erster den Sabbat hielt und bahnbrechend in einigen der westlichen Staaten wirkte; Bruder James White, der das Verlagswesen - einen so überaus wichtigen Zweig unseres wachsenden Werkes - ins Leben rief; Schwester E. G. White, deren Schriften dem Werk den geistlichen Charakter gaben, den es bis zum heutigen Tage behalten hat und schließlich Bruder J. N. Andrews. Er setzte sich mit der Fähigkeit seines logischen Denkvermögens für das Studium der Grundsäulen unseres Glaubens ein.

In seinen schriftlichen Arbeiten behandelte er Themen wie z. B. den Sabbat, das Gesetz, das Heiligtum, das zweihörnige Tier und das Gericht. Wie es gegenwärtig scheint, hat er nichts ausgelassen, was in Bezug auf diese Punkte noch herauszustellen wäre.“ (G C B, 1889, S. 100; Uriah Smith).

Bruder S. N. Haskell dachte, dass die “drei Großen“ in unserer Gemeinschaft James White, J. N. Andrews und Uriah Smith wären. Betrachten wir, was diese Männer über die Reinigung des Heiligtums und die Tilgung der Sünde sagten, dann sehen wir, dass sie in ihren Meinungen übereinstimmten. Das Untersuchungsgericht dient der Vollkommenheit der Heiligen und der Tilgung ihrer Sünden.

IV. Endgültige Versiegelung

Die vierte Folge der Zitate bezieht sich auf die Versiegelung der 144 000. Diese Versiegelung wurde mit der Austilgung der Sünden verbunden. Eindeutig wurde erkannt, dass nur die Austilgung der Sünde zum Siegel der 144 000 führte. Bordeau sagte es auf diese Weise: „Bevor die Versiegelung stattfinden kann, müssen unsere Sünden ausgetilgt sein.“

Dann muss die Reihenfolge, wie die Versiegelung für den einzelnen stattfindet, folgende sein:

1.    Der Fall kommt ins Untersuchungsgericht für die Lebenden.

2.    Der Name bleibt im Lebensbuch stehen.

3.    Die Sünden werden getilgt.

4.    Danach wird das Siegel empfangen.

Wenn das der Fall ist, dann gibt es noch eine Reihenfolge für diejenigen, die das Malzeichen des Tieres bekommen.

1.    Der Fall kommt ins Untersuchungsgericht für die Lebenden.

2.    Der Name wird getilgt.

3.    Die Sünden werden nicht ausgetilgt.

4.    Danach wird das Malzeichen des Tieres empfangen. Dann ist also das Gericht über die Lebendigen die endgültige Sichtung der Gemeinde. Das ist die logische Schlussfolgerung. (Siehe “Offenbarung“ S. 177 - Endzeit-Krisen-Serie Nr. 9).

V. Menschwerdung des Sohnes Gottes

Schließlich kommen wir zur Menschwerdung des Sohnes Gottes. Jesus, der ein vollkommenes Leben im sündhaften Fleisch führte, ist die Tür zum Allerheiligsten (Hebr. 10, 20). Hier können zwei hervorragende Männer erwähnt werden. Es sind A. T. Jones und E. J. Waggoner. Alle verantwortungsbewussten Verfasser stimmten ihnen in der Frage der Menschwerdung Jesu zu. Dies wurde nicht nur in weiten Kreisen akzeptiert, sondern es war eine absolute Einstimmigkeit. Die einzige Ausnahme war die “Holy Flesh Movement“. Diese Gruppe glaubte nicht daran, dass Jesus im sündhaften Fleisch auf diese Erde gekommen war. Es gibt niemanden, der auch nur einen verantwortlichen Leiter der Gemeinschaft vor 1940 zitieren könnte, der gelehrt hätte, dass Jesus die Natur Adams vor dem Sündenfall gehabt hätte. Gleichzeitig wird man auch keinen Verfasser finden, der behauptet, dass er jemals gesündigt hätte. Das Außergewöhnliche lag in seinem sündlosen Leben im gefallenen, menschlichen Fleisch. Das ist das Geheimnis, an das sich unsere Hoffnung klammert. Zu jeder Stellungnahme fügen wir am Ende des Buches zwei oder mehrere Zitate des Geistes der Weissagung hinzu. Der HERR möge euch beim Studium dieses Buches segnen und mit neuem Mut ausrüsten. Der treue Gott, der das Werk in euren Herzen begann, wird es auch vollenden, wenn ihr euch ihm völlig anvertraut. Preis sei ihm in Ewigkeit.

H. W. Wiggers

 

1. Eine Zeit ohne Mittler „Ohne Fürsprecher - demzufolge ohne Sünde“

1852 LoisRichmond 1855 U. Smith 1861 D. Hildreth 1864 D. T. Bourdeau 1869 J. N. Andrews 1883 R. F. Cotrell 1888 James White

1891    W. Draper

1892    Eugene Leland

1893    Frank Thorp 1899 John A. Brunson 1901 E.J. Waggoner 1901 Sabbatschul-Lehrheft 1901 C. A. Watkins

1905 A. T. Robinson 1909 M. H. Brown

1852 Lois J. Richmond

Aber jetzt, in dieser allerletzten Zeit, bereitet Gott ein Volk vor, das standhält, wenn Jesus das himmlische Heiligtum verlassen wird ... Dann werden wir keinen Fürsprecher haben, der uns vor dem Vater vertritt.

Wenn wir dann mit Sünden behaftet sind, werden wir zugrunde gehen. Aber Gott sei Dank, dass wir einen großen Hohenpriester im himmlischen Heiligtum haben, der jetzt vor dem Gnadenthron steht und sich mit seinem Blut für uns einsetzt. Jetzt ist die Zeit, unsere Übertretungen vor ihm zu bekennen, damit unsere Sünden getilgt werden, wenn die Zeit der Erquickung von dem Angesicht des Herrn kommen wird.

(RH, 30. 9. 1852, Haddock426).

1855 U. Smith

Das Werk der Reinigung des irdischen Heiligtums war ein Werk des Gerichts. Der Hohepriester ging in das Allerheiligste. Er trug die Brustplatte des Gerichts, und auf dieser Brustplatte standen die Namen der zwölf Stämme Israels. Seine Aufgabe war es, Versöhnung für das Heiligtum und die ganze Gemeinde zu bewirken. (3. Mose 16, 23).

In diesem Vorbild wurde eins gezeigt, nämlich, dass im großen Erlösungsplan für die Menschheit eine Zeit der Entscheidung kommen würde - ein Werk der Versöhnung -, bei dessen Beendigung Gottes Volk, das wahre Israel, freigesprochen und von aller Sünde gereinigt dastehen sollte. Aber wer wird das Werk der vollkommenen Ordnung, mit dem wir jetzt direkt verbunden sind, gegenüber den geringeren Formen und Bedingungen jenes Schattendienstes begrenzen, von welchem Paulus sagt, er wäre nicht vollkommen? Im Schattendienst wurde jedes Jahr ein umfassender, feierlicher Dienst im Heiligtum verrichtet. Der Dienst im himmlischen Heiligtum wird jedoch ein für alle Mal vollbracht. Wenn der letzte Akt, die Reinigung, vollendet ist, dann ist der Erlösungsplan beendet. Wir kennen das Ergebnis! Gegen diese Entscheidung kann kein Einspruch erhoben werden; denn es gibt von da an kein Sündopfer mehr. (Hebr. 10, 18). Deshalb muss dieser Dienst mit einer Bestimmtheit getan werden, die dem Schattendienst unbekannt war. Dort wurde die Versöhnung für das Volk Israel als Ganzes erwirkt. Hier hat sie mit Einzelpersonen zu tun; denn wir müssen als Einzelwesen vor dem Richter-

Stuhl Christi stehen - verurteilt oder freigesprochen. (RH, 2.10. 1855).

1861 D. Hildreth

Wenn Jesus das Heiligtum verlässt, würde uns eine einzige Sünde, selbst wenn sie uns nicht bewusst wäre, aus der heiligen Stadt ausschließen.

(RH, 3. 9. 1861, HaddockS. 446).

1864 D. T. Bourdeau

Wie wir wissen, braucht die letzte Gemeinde eine besondere Vorbereitung, um für das Kommen des Herrn bereit zu sein. Dieses Volk muss völlig geheiligt sein, nicht allein wegen der zusätzlichen Wahrheiten, die erkannt werden und die eine besondere Verpflichtung darstellen, sondern auch deshalb, weil es eine Zeit der Trübsal durchstehen muss, in der es keinen Mittler zwischen Gott und seinen Kindern geben wird. Das wird die trübselige Zeit sein, wenn der Fürst Michael - oder Christus -, der für die Kinder seines Volkes steht, sich aufmachen wird. (Dan. 12, 1).

Offenbarung 14, 9-14 schildert uns den Wein des Zornes Gottes, der lauter eingeschenkt ist und der mit den sieben letzten Plagen nach Offenbarung 15,1 und Kapitel 16 übereinstimmt. Das folgt der Verkündigung der dritten Engelsbotschaft und wird die schutzlosen Feinde der göttlichen Wahrheit und des Volkes Gottes treffen. Wenn diese Zeit der Trübsal beginnt, gibt es keinen Fürsprecher mehr zwischen Gott und den Menschen. Der lautere Zorn Gottes kann erst nach Beendigung der Gnadenzeit ausgegossen werden. Wenn die Gnadenzeit endet, wird auch der Mittlerdienst Christi enden. Von der Zeit an gibt es keine Begnadigung mehr und keine Änderung der menschlichen Charaktere. Dann wird das folgende ernste und ewig gültige Urteil von den himmlischen Höfen ausgehen, dessen Auswirkungen Gerechte und Gottlose auf der Erde zu spüren bekommen werden: „Wer böse ist, der sei fernerhin böse, und wer unrein ist, der sei fernerhin unrein; wer aber fromm ist, der sei fernerhin fromm, und wer heilig ist, der sei fernerhin heilig. Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir.“ Dann wird auch Jesaja 59,16 erfüllt:

„Und er sieht, dass niemand da ist, und verwundert sich, dass niemand ins Mittel tritt... “

Die letzte Gemeinde wird also ein Jahr lang ohne Fürsprecher auf der Erde sein. Das ist die Zeit, wenn die Plagen hereinbrechen. Lies Psalm 91. Wenn die Gemeinde zur Zeit der Trübsal noch die geringsten Charaktermängel aufweist, kann sie nicht errettet werden; denn von da ab wird es keine Vergebung mehr geben, und das Urteil für jeden einzelnen steht unveränderlich und für allezeit fest. Doch die Schrift lehrt, dass bei Christi Kommen eine Anzahl Menschen auf der Erde leben und errettet werden: 1. Thess. 4,15-17; Hebr. 9,28; Jes. 26,9. Wir kommen also zu dem Schluss, dass diese erwähnten Menschen vor der Zeit der Trübsal vollkommene Charaktere erlangt haben. Doch es gibt auch Bibelaussagen, dass die letzte Gemeinde heilig ist. Jesaja schreibt: „Und wer da wird übrig sein zu Zion und übrigbleiben zu Jerusalem, der wird heilig heißen, ein jeglicher, der geschrieben ist unter die Lebendigen zu Jerusalem. Dann wird der Herr den Unflat der Töchter Zions waschen, und die Blutschulden Jerusalems vertreiben von ihr durch den Geist, der richten und ein Feuer anzünden wird.“ (Jes. 4,3+4).

Nicht diejenigen, die ihnen feindlich gesonnen sind, werden sie heilig nennen; es sei denn, es soll als Vorwurf gelten. Auch die Sprache der Prophetie ist keinesfalls vorwurfsvoll. Sie selbst werden sich auch nicht als heilig bezeichnen; denn diejenigen, die in der Heiligung bereits fortgeschritten sind, werden sich am wenigsten der Heiligkeit rühmen. Es muss also der Herr sein, der sie für heilig erklärt. Der Herr ist es, der den Zweig des Herrn als lieb und wert erklärt, der den Unflat der Töchter Zions wäscht und die Blutschulden Jerusalems durch den Geist seines Gerichtes vertreibt und ein Feuer anzünden wird. Wenn der Herr sie also für heilig erklärt, dann sind sie wirklich heilig.

Zephanja 3,13 bezieht sich ebenfalls auf diesen Gedanken. Hier steht die absolut klare Aussage: „Die Übrigen in Israel werden nichts Böses tun.“ Möge niemand versuchen, diesem Wort Gewalt anzutun und diese Aussage auf das Volk Israel des Altertums anwenden. Zu keiner Zeit konnte man von dem alten Volk Israel behaupten, dass es nichts Böses tat -auch nicht nach dieser Weissagung. Aus dem Zusammenhang heraus ist zu erkennen, dass sich diese Prophetie am Ende des Evangeliums Zeitalters erfüllen sollte. Lies auch die Kapitel 1+2.

Der Zaun, der Juden und Heiden voneinander trennte, ist demzufolge abgebrochen. Das ist nicht ein Jude, der auswendig Jude ist, sondern das ist ein Jude, der's inwendig verborgen ist. Denn es sind nicht alle Israeliter, die von Israel sind. (Eph. 2,11-22; Römer 2,28+29,   9,6;    11,17-21; Gal.

3,7.16.29).

Diese und andere bedeutende Prophezeiungen beweisen nicht nur, dass es möglich ist zu überwinden, sondern machen auch deutlich, dass die letzte Gemeinde tatsächlich überwinden wird. Sie wird die vielen Schrifttexte beachten, die der Endzeitgemeinde die Verpflichtung auferlegt, heilige Charaktere zu entwickeln, damit sie beim Kommen des Herrn ohne Flecken und Makel erfunden wird.

Ja, wir können vollständig überwinden und durch und durch geheiligt werden. „Getreu ist er, der euch ruft; er wird‘s auch tun.“ (1. Thess. 5,24). Er wird euch heilig und unsträflich für die Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus bewahren. „Und bin desselben in guter Zuversicht, dass, der in euch angefangen hat das gute Werk, der wird‘s auch vollführen bis an den Tag Jesu Christi.“ (Phil. 1,6). Gott ist treu und wird das, was er uns zur Vollendung unserer Heiligung verheißen hat, an uns erfüllen. Fehlt uns die Wahrheit, die gegenwärtige Wahrheit? Er gibt sie uns durch die Verkündigung der letzten Gnadenbotschaft. Fehlt uns die Hilfe seines Geistes? Er gibt seinen Geist denen, die ihn darum bitten, bereitwilliger, als irdische Eltern ihren Kindern gute Gaben geben. Brauchen wir die Gabe des Geistes, „dass die Heiligen zugerichtet werden zum Werk des Dienstes, dadurch der Leib Christi erbaut werde, bis wir alle hinankommen zu einerlei Glauben und Erkenntnis des Sohnes Gottes und ein vollkommener Mann werden, der da sei im Maße des vollkommenen Alters Christi“? (Eph. 4,11-16). Gott selbst hat der Gemeinde diese Gaben gegeben (1. Kor. 12,28) und gewährt sie denen, die glauben. Durch die Vollmacht seines Sohnes und durch die Worte der Apostel und Propheten haben sich die bekennenden Christen darangehalten, das Evangelium zu verkündigen, zu glauben und sich taufen zu lassen — Markus 16,17-20. Man achte nur darauf, was die geistlichen Gaben und die wunderbaren Kräfte bewirken und damit eindeutig die diesbezügliche Wahrheit rechtfertigen. Sind Prüfungen und Anfechtungen erforderlich, damit wir gereinigt werden? Daran fehlt es wohl nicht, und sie sind auch notwendig, damit wir geheiligt werden und Anstrengungen machen, die Wahrheit auszuleben. Jesus sagt: „Welche ich lieb habe, die strafe und züchtige ich.“ (Offb. 3, 19).

Wenn uns nun die Heilige Schrift sagt, dass Gott uns heiligen will, dann ist es auch verständlich, dass wir einige Bedingungen erfüllen müssen. Obwohl wir die Heiligkeit ebenso wenig durch eigene Kraft und Weisheit erreichen können wie wir den Lauf der Gestirne aufzuhalten vermögen, so kann uns der Herr doch nicht nach seiner Verheißung heiligen, wenn wir von uns aus nicht das tun, was in unseren Kräften steht. In irdischen Dingen tun wir ja auch unser Bestes. Nach der Schrift wird die Heiligung im doppelten Sinne betont: zunächst ist es ein Werk, das Gott in uns bewirkt, und zum anderen ist es unsere Pflicht, danach zu ringen. Wir wissen, dass Gott es ist, der in uns wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen. Ohne Christus können wir nichts tun. Deshalb sind wir auch aufgefordert, Buße zu tun, zu glauben, uns taufen zu lassen und mit Furcht und Zittern zu schaffen, dass wir selig werden. (Sanctification or living Holiness, S. 104-110, Battle Creek 1864).

1869 J. N. Andrews

Wenn unser Herr sein Werk als Priester beendet hat, ist sein Volk bereit, ohne Sühnopfer vor Gott zu stehen. Dies verdeutlichen die folgenden Texte: „Wo ist solch ein Gott, wie du bist, der die Sünde vergibt und erlässt die Missetat den übrigen seines Erbteils, der seinen Zorn nicht ewiglich behält! Denn er ist barmherzig. Er wird sich unser wieder erbarmen, unsere Missetaten dämpfen und alle unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen.“ (Micha 7,18 + 19).

Der Herr sagt in der Verheißung des neuen Bundes: „Denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünden nimmermehr gedenken.“ (Jer. 31,34). Paulus sagt, indem er Jeremia zitiert: „Denn ich

will gnädig sein ihrer Untugend und ihren Sünden, und ihrer Ungerechtigkeit will ich nicht mehr gedenken.“ (Hebr. 8,12).

„Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht. “ (Jes. 43,25). „Zur selben Zeit und in denselben Tagen wird man die Missetat Israels suchen, spricht der Herr, aber es wird keine da sein, und die Sünden Juda's, aber es wird keine gefunden werden; denn ich will sie vergeben denen, so ich übrigbleiben lasse. (Jer. 50, 20). Wenn diese prophetischen Aussagen erfüllt sind, werden wir keinen Vertreter, Fürsprecher, Mittler oder Hohenpriester mehr benötigen. Unsere Sünden werden danach nicht mehr vorhanden sein, auch nicht in den Aufzeichnungen des himmlischen Gerichtshofes.

Wir werden dann unsere verlorene Unschuld wiedererlangen und werden wie die Engel Gottes sein, die von Anfang an in Rechtschaffenheit wandelten. Der Abschluss dieses Werkes der Sündentilgung wird für diejenigen, die überwunden haben, durch eine bedeutende, feierliche Aussage gekennzeichnet sein:

„Wer böse ist, der sei fernerhin böse, und wer unrein ist, der sei fernerhin unrein; aber wer fromm ist, der sei fernerhin fromm, und wer heilig ist, der sei fernerhin heilig. Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, zu geben einem jeglichen, wie seine Werke waren.“ (Offb. 22, 11 + 12).

Diese Worte machen deutlich, dass der hohepriesterliche Dienst unseres Herrn beendet ist. Sie können nicht eher ausgesprochen werden, bis er, als unser Verteidiger, die Tilgung der Sünden seines Volkes vor dem Richterstuhl seines Vaters erwirkt hat. Doch haben wir gesehen, dass dieses Werk der

Sündentilgung vollbracht ist, bevor er zum zweiten Mal ohne Sünde zur Seligkeit kommt, Hebr. 9, 27+28.

Dieses Bibelwort passt genau zu diesem Sachverhalt. Der ernsten Ankündigung, „wer böse ist, der sei fernerhin böse,... und wer heilig ist, der sei fernerhin heilig“, folgen die Worte: „Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, zu geben einem jeglichen, wie seine Werke waren.“ Der abschließende Dienst unseres Herrn, die Sünden seines Volkes auszulöschen, geht daher seiner Wiederkunft in den Wolken des Himmels voraus, wobei jeder Mensch den Lohn nach seinen Werken empfangen wird.

„The Judgment - its Events and their Order“, S. 23-24 (1890), entnommen aus einer Artikelserie im RH vom 09.11.1869 bis 22.03.1870.

1883 R. F. Cottrell

Das Ende der Zeitalter

„Nun aber, am Ende der Welt, ist er einmal erschienen, durch sein eigen Opfer die Sünde aufzuheben. Und wie den Menschen gesetzt ist, einmal zu sterben, danach aber das Gericht: also ist Christus einmal geopfert, wegzunehmen vieler Sünden; zum andermal wird er ohne Sünde erscheinen denen, die auf ihn warten, zur Seligkeit. “ (Hebr. 9, 26-28).

Ich möchte die Aufmerksamkeit auf den Punkt in diesem Text lenken, wo es um die Lehre von einer zukünftigen Bewährung geht. In diesem Zusammenhang lehrt uns der Apostel, dass Jesus das Vorbild sowohl der Opfer als auch der gesetzlichen Priesterschaft ist. Er stirbt für unsere Sünden und tritt dann in das “wahre Heiligtum“ ein, um mit seinem eigenen Blut die Versöhnung zu bewirken. Die Versöhnung wird nicht allein durch das Schlachten

des Opfertieres erreicht, sondern es ist notwendig, dass das Blut durch den Priester im Heiligtum geopfert wird. In allen diesen Punkten musste Christus dem Vorbild folgen. Siehe Hebräer 8,3; 9,23.

Aber hier bestehen sowohl einige Gegensätze als auch Ähnlichkeiten in Bezug auf die Opfer der Priester nach dem levitischen Gesetz und auf das Opfer Christi. Die Tatsache, dass er sich nur einmal opferte, wird durch Wiederholung nachdrücklich betont. Er hat „ein Opfer für die Sünden geopfert“; Er ist „einmal in das Heilige eingegangen“; auch nicht, um sich selbst oftmals zu opfern, wie der Hohepriester Jahr für Jahr ins Heiligtum hineinging. In dem Falle hätte er „von Grundlegung der Welt an“ oftmals leiden müssen. Die Schlussfolgerung des Apostel Paulus ist, dass Christus immer beim Betreten des Heiligtums hätte sterben müssen, um das Opfer darzubringen. Aber er ist „einmal geopfert, wegzunehmen vieler Sünden.“

Wann wurde dieses eine Opfer getötet, und wann wurde dieses einmalige Opfer dargebracht? Die allgemeine Bibelübersetzung sagt: „Am Ende der Welt“. Aber der griechische Ausdruck, der hier mit “Welt“ wiedergegeben wurde, ist im Plural. In Matthäus 28,20 wird er im Singular gebraucht, „das Ende des ZEITALTERS“. Hier aber steht er im Plural, „das Ende der ZEITALTER“. Gemeint ist, wie Jamieson, Fausset und Brown sagen, „der Abschluss aller vorausgegangenen Zeitalter, das letzte Zeitalter, über das hinaus kein weiteres Zeitalter vor Christi schnellem Wiederkommen zu erwarten ist. “

„Christus wurde einmal geopfert, wegzunehmen vieler Sünden. “ Er hat unsere Sünden selbst hinaufgetragen an seinem Leibe auf das Holz. Als Priester bringt er sie vor Gott, bis er das Versöhnungswerk durch das Tilgen der Sünden vollendet hat. Er legt sie auf das Haupt des Sündenbocks und stößt sie hinaus. Der Apostel weist auf das Gericht hin, bevor er vom zweiten Kommen Christi spricht. Und aus Daniel 7 erfahren wir, dass, während der Vater im Gericht auf dem Richterstuhl sitzt, der Menschensohn vor ihn gebracht wird und dort sein Königreich empfängt. Hier endet sein Werk der Fürbitte für die Sünden. Seine Feinde werden zum Schemel seiner Füße gelegt, so wie er es erwartet hatte. Siehe Hebräer 10, 12+13. „Zum andermal wird er ohne Sünde erscheinen denen, die auf ihn warten, zur Seligkeit. “

Sein Erscheinen “ohne Sünde“ soll nicht heraussteilen, dass er vorher ein Sünder war, sondern, dass er nicht länger die Sünden anderer trägt. Er hat unsere Leiden auf sich genommen und unsere Sorgen getragen. Aber nun tut er es nicht mehr. Er kommt, um die gerichtliche Entscheidung zu vollstrecken, die im Heiligtum gefällt worden ist. Der Gerichtsbeschluss ist ergangen: „Wer böse ist, der sei fernerhin böse, und wer unrein ist, der sei fernerhin unrein; aber wer fromm ist, der sei fernerhin fromm, und wer heilig ist, der sei fernerhin heilig.“ Zu diesem Zeitpunkt sagt Jesus: „Siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, zu geben einem jeglichen, wie seine Werke sein werden.“ Sollte es nach diesem Zeitpunkt noch eine Gnadenzeit für Sünder geben, so müsste es deutlich in der Bibel zu erkennen sein. Dies ist jedoch nicht der Fall. Irgendwelche Schlussfolgerungen und zweifelhafte Auslegungen genügen keinesfalls, um darauf eine so bedeutende und weittragende Lehre aufzubauen.

(RH, 11.9.1883. RH, Art. Band 1, Seite 366).

1888 James White

Die meisten Menschen denken, dass eine Person, die zum Sterben bereit ist, auch für die Wiederkunft des Herrn bereit sei. Aber sie berücksichtigen den Unterschied nicht, der zwischen vorher sterben und dem Herrn lebendig bei seinem Erscheinen zu begegnen, besteht. Es ist eine Sache, im Herrn zu sterben, ihm unseren Geist zu überlassen, während er sich vor dem Thron des Vaters für uns einsetzt. Eine ganz andere Sache ist es, in der Zeit der Trübsal fest und treu zu bleiben, wenn Jesus nicht mehr für die Menschheit eintritt, weil sein Priesterdienst beendet ist und er sich aufmacht, um sein Volk zu befreien und sich an seinen Feinden zu rächen. Diejenigen, die diese Dinge erkennen, werden den Himmel preisen, dass in der Barmherzigkeit Gottes Mittel und Wege für die Vollkommenheit der Heiligen gefunden wurden.

-James White - „Life Sketches of James and Ellen G. White“. Ausgabe von 1888, S. 431.

James White starb im Jahre 1881. Das bedeutet, dass dieser Text eindeutig vor 1881 geschrieben worden ist.

1891 W.Draper

Sobald die Seele von der innewohnenden Sünde gereinigt ist, sind den Möglichkeiten des Wachstums in der Gnade keine Grenzen gesetzt. Es trifft zu, daß wir nicht Jahre oder Monate oder selbst Wochen warten müssen, um uns darüber klarzuwerden, welch eine Wandlung stattgefunden hat, denn diese vollzieht sich nicht allmählich, sondern in dem Augenblick, in dem die Bedingungen erfüllt sind. Doch wenn sich auch die Anzeichen dieser Wandlung sofort zeigen, dürfen wir dennoch mit zunehmenden Beweisen von Gottes Gegenwart und Siegen über jede Sünde vorangehen. Satan kann und wird uns weiter versuchen. Aber er hat seine Macht verloren, uns zur Sünde zu verleiten. Die einzige Art und Weise, in

der wir zur Sünde verführt werden können, geschieht durch unsere eigene Wahl. Dadurch geht uns allerdings der Segen verloren. Solange unsere Trennung vom Bösen und unsere Hingabe an Gott vollkommen ist und wir gläubig zu Gott aufschauen, werden wir vor der Sünde bewahrt. Mag Satan uns auch peinigen und uns Leiden verursachen. Er kann uns jedoch nicht überwinden, denn Gottes Heiliger Geist regiert in unserem Herzen, und wir haben Schwierigkeiten und Leiden als eine der Bedingungen akzeptiert.

Mein Bruder, meine Schwester, sehnst du dich nach dieser herrlichen Erfahrung? Du kannst sie machen. Doch wird es nie dazu kommen, wenn wir sie uns nur wünschen und uns danach sehnen. Ihr müsst die Bedingungen erfüllen, die unmissverständlich verkündigt worden sind. Seid versichert, liebe Brüder und Schwestern, dass ihr diese Erfahrung machen müsst, wenn ihr zu den Erlösten gehören wollt, die “erkauft sind aus den Menschen“ und “unsträflich vor dem Stuhl Gottes“ stehen. Diejenigen, die ohne den Tod zu schmecken verwandelt werden, müssen ohne Fürsprecher, folglich ohne Sünde, während der heftigsten Versuchungen und unter den schwierigsten Umständen aushalten. Gott wird sein Volk nicht durch seine unumschränkte Macht darauf vorbereiten, in jener Zeit zu bestehen. Doch der Befehl wird ausgehen: „Wer heilig ist, der sei fernerhin heilig. “

Um unseres Erlösers willen und um eurer eigenen Errettung willen, verliert keine Zeit in der vergeblichen Hoffnung, dass Gott euch auf irgendeine Weise vorbereiten wird, ohne dass ihr selbst Anstrengungen macht; sondern rafft euch auf, haltet euch an Gott und überwindet jetzt-und der Sieg ist euch sicher. (RH, 4.8.1891).

1892 Eugene Leland

Der Prophet Zephanja ermahnt die Sanftmütigen der Erde, nach Gerechtigkeit zu trachten. Diese Ermahnung ist nicht an die gottlose Welt gerichtet, sondern an die Sanftmütigen der Erde. Sie ist in solche Worte gekleidet, die andeuten sollen, dass hier die Möglichkeit besteht, dass sie „am Tage des Zorns des Herrn verborgen werden mögen“. (Anmerkung: Verschiedene deutsche und englische Bibelübersetzungen verwenden hier den Ausdruck „vielleicht“.) (Zeph. 2,3).

Ähnliche Worte gebraucht der Apostel Petrus: „Und wenn der Gerechte kaum gerettet wird, wo will der Gottlose und Sünder erscheinen?“ (1. Petr. 4,18). Wenn das Suchen nach Gerechtigkeit lediglich die Möglichkeit zusichert, am Tage des Zorns des Herrn geborgen zu sein, und wenn diejenigen, die gerecht sind, kaum gerettet werden, wie gewissenhaft muss dann die Suche nach Gerechtigkeit derer sein, die überzeugt sind, dass es ihnen möglich ist, an jenem Tage einen Zufluchtsort zu finden! Gerechtigkeit ist Recht tun. Es ist jene Art des Handelns, die im Einklang mit einer vollkommenen Rechtsnorm ausgeführt wird. Jemand mag glauben, dass sein Handeln richtig ist. Ein anderer meint, es sei falsch. Der einzige Weg, den Streit zu schlichten, besteht darin, dass man eine Verfahrensordnung oder eine Rechtsnorm findet, die beide als richtig anerkennen. So geschieht es in allen Angelegenheiten des Lebens. Der einzige Weg, ihr wahres Wesen zu bestimmen, ist der, die Dinge mit einem vollkommenen Rechtsmaßstab zu vergleichen. Einen solchen Maßstab finden wir im Gesetz Gottes. Schon David sagt: „Das Gesetz des Herrn ist vollkommen und verwandelt die Seele“ - (Ps. 19.8 englische Übersetzung; Luther: erquickt). Doch das fleischliche Herz „ist dem Gesetz Gottes nicht untertan; denn es vermag’s auch nicht“ (Rom. 8,7). Und was noch schlimmer ist, jeder befindet sich von Natur aus in diesem fleischlichen Zustand. „Wie denn geschrieben steht: Da ist keiner, der gerecht sei, auch nicht einer“ (Röm. 3,10). Kurz gesagt, keiner ist gerecht, weil keiner je recht getan hat; und keiner kann jemals dadurch gerecht werden, dass er recht tut. Keiner kann recht tun. Wenn also Gerechtigkeit je erlangt werden wird, so muss dies auf einem anderen Weg geschehen als durch recht tun. Das fleischliche Herz kann nur Unrecht tun, und wenn daher das fleischliche Herz durch das, was es tun konnte, Gerechtigkeit erlangen könnte, so würden wir Gerechtigkeit durch Unrecht tun erlangt haben. Aber das ist absurd.

Wenn Gerechtigkeit nicht durch irgendwelche Taten erlangt werden kann, wie ist es dann möglich? Der Apostel Paulus erklärt uns: „Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht“ (Röm. 10,10). Aber Gerechtigkeit hat doch etwas mit aktiv sein zu tun, nicht mit Glauben. Welche Gerechtigkeit ist hier gemeint, die durch glauben erlangt werden kann? Wieder gibt der Apostel Paulus die Antwort: „Nun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbart, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten. Ich aber rede von solcher Gerechtigkeit vor Gott, die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen, die da glauben“ (Röm. 3,21+22). Hat Gott jemals Unrecht getan? Hat er nicht immer recht gehandelt? Nun, dann sollten wir alle, die wir glauben, mit seiner Gerechtigkeit in uns und an uns zufrieden sein. Wir sollten in seiner Gerechtigkeit ruhen und aufhören mit unseren armseligen Anstrengungen, uns in eine Gerechtigkeit zu hüllen, die nichts anderes als ein unflätiges Kleid ist.

Doch ermahnt uns der Prophet nicht in dem vorher genannten Text, Gerechtigkeit zu suchen? Ist andererseits mit dem Suchen nicht auch Anstrengung verbunden? — Natürlich. Aber der Gedanke zielt auf den Begriff Glauben hin und nicht auf das Tun. Gerechtigkeit ist ein Geschenk, und als solches muss es auch angenommen werden. Die einzige Bedingung, die es zu erfüllen gibt, ist zu glauben; und hier ist die Anstrengung erforderlich. Aber wir sind so sehr daran gewöhnt, für das, was wir erhalten, etwas zu zahlen oder eine Gegenleistung zu bringen — selbst bei unseren Freunden. Es ist einfach undenkbar, ein Geschenk anzunehmen, ohne dass wir an eine Wiedergutmachung denken. Und doch ist dies möglich. Es muss möglich sein, wenn wir erwarten, am Tage des Zorns des Herrn verborgen zu werden. Wir müssen uns der Gerechtigkeit Gottes anvertrauen. Die Juden haben dies nicht getan und konnten daher auch nicht das Gesetz der Gerechtigkeit erfüllen. „Warum das? Weil sie es nicht aus dem Glauben suchten, sondern als ob sie aus den Werken käme.“ (Röm. 9,32). Lasst uns vorsichtig sein, damit wir nicht den gleichen Fehler machen. Haben wir uns der Gerechtigkeit Gottes anvertraut und sie im Glauben an Jesus Christus als ein freies Geschenk angenommen, dann werden wir die gleiche Gerechtigkeit besitzen, die wir durch vollkommenen Gehorsam dem Gesetz gegenüber erlangt haben würden — so, als wäre die Sünde nie in die Welt gekommen. Die Gerechtigkeit Gottes ist nämlich „bezeugt durch das Gesetz und die Propheten“. Das heißt, wenn das Gesetz in uns die Gerechtigkeit Gottes wahrnimmt, dann bezeugt es folgendes: „Ich sehe, dass ihr die Gerechtigkeit erfüllt habt, als wäret ihr immer meinen Geboten gefolgt, und das genügt mir.“ Das geht deutlich aus einem anderen Text hervor. Das Gesetz konnte keine Gerechtigkeit verleihen, „weil es durch das

Fleisch geschwächt war. Das tat Gott: Er sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündlichen Fleisches und um der Sünde willen und verdammte die Sünde im Fleisch, auf dass die Gerechtigkeit, vom Gesetz gefordert, in uns erfüllt würde, die wir nun nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist.“ (Röm. 8,1-4). „Gott aber sei Dank für seine unaussprechliche Gabe!“ (RH, 27.2.1892, RH, Art. Band 2, Seite 600).

1893 Frank Thorp

 

 

DIE WAFFENRÜSTUNG GOTTES

Auf Seite 132 im dritten Teil des Buches „Early Writings“, wo über diejenigen berichtet wird, die den Spätregen empfingen, heißt es: „Sie waren von Kopf bis Fuß mit einer Rüstung bekleidet. Sie bewegten sich in einer straffen Ordnung wie eine Truppe von Soldaten. “ Das kann nur die Waffenrüstung Gottes sein, von der wir in Epheser 6,1-18 lesen. Und wenn es heißt, dass die mit der Waffenrüstung Bekleideten „die Wahrheit mit großer Kraft verkündeten“ und dass „dies Erfolg hatte“ (ebenda, Seite 133), so wäre es gut zu erforschen, welcher Art diese Rüstung ist, weshalb sie nötig ist und wie sie erworben werden kann.

Wir wollen mit Epheser 6,10 beginnen und diese Rüstung einmal näher untersuchen: „Zuletzt, meine Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. “

„Seid stark in dem Herrn!“ Bevor Josua das Land Kanaan betrat, wurde ihm geboten: „Sei getrost und unverzagt.“ Nach dem Englischen: „Sei stark und guten Mutes.“ Stärke und Mut gehen Hand in Hand. Dreimal wurde Josua geboten, „stark und guten Mutes“ zu sein. Ihm wurde auch gesagt, worin seine Stärke läge: „Denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.“ Wie Josua stehen wir am Vorabend unseres Einzuges nach Kanaan, dem himmlischen Kanaan, und auch uns gilt der Befehl: „Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.“ Paulus sagt: „Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.“ Ganz recht! Das ist das Geheimnis der Kraft „im Herrn“. Wenn das Selbst entblößt ist und laut ausruft: „Weh mir!“, dann gibt es Kraft für den, der Gott im Glauben bei seinem Wort nimmt, wenn er sagt, „sei stark im Herrn“.

Doch der Herr gibt klare Anweisungen darüber, wodurch wir stark sein dürfen: „Ziehet an die Waffenrüstung Gottes.“ (Vers 11). Wozu brauchen wir eine Waffenrüstung? - „... damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anläufe des Teufels.“ Einfach zu stehen erfordert Kraft, aber „gegen die listigen Anläufe des Teufels“ zu bestehen, das erfordert darüber hinaus eine Rüstung. Da gibt es nämlich ein Gegenelement - ein Kampf muss geführt werden. Unser Gegenspieler, der Teufel, ist gerissen, schlau, hinterhältig, listig, raffiniert und hartnäckig in seinen Angriffen. Deshalb ist die „ganze Waffenrüstung Gottes“ erforderlich. „Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.“ Deshalb - ist das nicht ein triftiger Grund? Welch eine Machtentfaltung ist gegen uns aufgeboten! Es sind „allerlei lügenhafte Kräfte und Zeichen und Wunder“. „Um deswillen ergreifet die Waffenrüstung Gottes, auf dass ihr an dem bösen Tage Widerstand tun und alles wohl ausrichten und das Feld behalten möget. “ Der böse Tag liegt direkt vor uns, und diejenigen, die dann bestehen, werden vollkommene Überwinder sein. Nachdem sie „alles wohl ausgerichtet“ haben, nachdem sie ihren Charakter vervollkommnet haben und versiegelt wurden, werden sie gegen alle Mächte der Finsternis bestehen können, mit denen Satan auf sie einwirken wird, und zwar ohne Fürsprecher im himmlischen Gerichtshof. Sie werden den „bitteren Kelch“ bis zur Neige leeren. „So stehet nun, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit.“ Wenn Gott zu dieser oder irgendeiner anderen Zeit sagt „steht“, dann können wir uns nur an sein Wort halten; denn jetzt ist die Zeit, „die Waffenrüstung Gottes anzuziehen“. Wir können sie nicht dann erst „anziehen“, sondern müssen bereits damit bekleidet sein.

Dank sei Gott, dass wir jetzt die Gelegenheit haben, sie anzuziehen! Was bedeutet das? - „umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit?“ Das bezieht sich auf die Gewohnheit, einen Gürtel zu tragen, damit das Gewand nicht nachlässig herunterhängt. Geistlich betrachtet bezieht es sich auf die „Lenden des Geistes“. „Umgürtet mit Wahrheit“ — mit der „Wahrheit, wie sie in Jesus ist“. Und wenn wir diesen Gürtel tragen, dann werden sich unser Herz und unsere Gedanken nicht zwischen der Welt und Gott befinden. Unsere Gedanken werden vielmehr im Himmel Ruhe finden, so wie die Dorfprediger in Goldsmith’s Stück „Das verlassene Dorf“ beschrieben werden:

„So wie ein großer Felsen, der seine eindrucksvolle Gestalt erhebt, vom Tale ansteigt und auf halbem Wege den Sturm zurücklässt und obschon sich die dahinziehenden Wolken um seine Brust ausbreiten, umstrahlt doch ewiger Sonnenschein sein Haupt. “

Die Wahrheit soll also der Gürtel des Geistes sein. Was ist das charakteristische Merkmal der Wahrheit? „Und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ (Joh. 8,32). Es mag paradox klingen, dass ein Geist, der mit Wahrheit „umgürtet“ ist, ein freier Geist ist und die einzige Art von Geist, die „freier Gedanken“ fähig ist, -ungeachtet der Prahlerei der Untreue, die das Gegenteil besagt. „Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr recht frei.“ (Vers 36). Dann bedeutet, die Lenden „mit Wahrheit umgürtet“ zu haben, also wirklich „frei“ zu sein. Herrliche Freiheit! Welch ein glücklicher Zustand!

„Und seid angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit“ (Vers 14). „Seid angetan“, nicht „ziehet an“. Wenn der „böse Tag“ kommt, wird es zu spät sein, irgendeinen Teil dieser Rüstung anzulegen. „Der Panzer der Gerechtigkeit.“ Wessen Gerechtigkeit? - Gottes. Die ganze „Waffenrüstung“ gehört ihm. Also gehört ihm jeder Teil, und es ist Gottes Gerechtigkeit, die wir „anlegen“ sollen und nicht unsere eigene. In 1. Thess. 5,8 ist dasselbe gemeint, wo es heißt „angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe“. Es ist dasselbe wie das „Gold, das im Feuer geläutert ist“, das der wunderbare Ratgeber anbietet. Nur gerechte Menschen werden fähig sein, in den furchtbaren Stürmen, die auf uns zukommen, standhaft zu bleiben. „Und in ihrem Munde ist kein Falsch gefunden; sie sind unsträflich.“ (Offb. 14,5). „Und diese Übriggebliebenen in Israel werden nichts Böses tun noch Lüge reden, und man wird in ihrem Munde keine betrügerische Zunge finden“ (Zeph. 3,13). Nichts weniger als vollkommene Gerechtigkeit wird die Prüfung bestehen.

„Und an den Beinen gestiefelt, als fertig, zu treiben das Evangelium des Friedens.“ (Eph. 6,15). Das Evangelium des Friedens hat sie also darauf vorbereitet, dass sie bestehen können. Wir beschlagen die Hufe der Pferde, damit sie auf holprigen Straßen laufen können, ohne wunde Füße zu bekommen.

Das Evangelium hat das Ziel, die Menschheit mit Gott z