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Söhne Satans

Bei der Verkündigung des Evangeliums wurde sehr viel darüber gesagt, dass der Christ ein Sohn Gottes ist, aber nur wenigen ist bewusst, dass der Mensch ein Sohn Satans ist, bevor er ein Sohn Gottes wird. Tatsächlich ist Satan unser erster geistlicher Vater. Gott wird erst unser geistlicher Vater, wenn Satan diese Stellung verloren hat. Wenn wir erst von Satan und dann von Gott als unserem Vater sprechen, meinen wir damit nicht unser physisches Leben, sondern nur das geistliche.

Der Mensch ist durch die Fähigkeit, die Gott ihm gegeben hat, der alleinige Vater unseres physischen Körpers und Wesens. Satan hat diese Fähigkeit nicht, denn die Engel sind niemals mit der Fähigkeit der physischen

Fortpflanzung ausgestattet worden. Die Worte Jesu Christi bestätigen dies:

»Da sprach Jesus zu ihnen: Ist’s nicht so? Ihr irrt, weil ihr weder die Schrift kennt noch die Kraft Gottes. Wenn sie von den Toten auferstehen werden, so werden sie weder heiraten noch sich heiraten lassen, sondern sie sind wie die Engel im Himmel.« Markus 12,24.25.

Doch wenn Satan sich auch nicht physisch vermehren kann, ist er doch in der Lage, sich geistlich fortzupflanzen, so dass seine Natur, seine Charakterzüge und seine schlechten Eigenschaften ein Teil des Menschen werden, in den er sie hineinlegt. Allerdings gibt er sich nicht damit zufrieden, das Böse seiner Natur lediglich in die Menschen hineinzulegen. Er setzt sein Werk vielmehr fort und entwickelt das Böse mit aller Kraft. Bei den jüdischen Führern gelang ihm das so gut, dass Christus sie bei einer Gelegenheit darauf hinweisen musste.

»Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach eures Vaters Gelüste wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er Lügen redet, so spricht er aus dem Eigenen; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.« Johannes 8,44.

Mit diesen Worten, die zu klar sind, um missverstanden zu werden, erklärte Jesus die Natur ihrer geistlichen Kindschaft. Satan war ihr Vater. Christus bewies das, indem er darauf hinwies, dass in ihren physischen Tempeln derselbe Geist des Betrügers und Vernichters gegenwärtig war wie in ihrem Vater, dem Teufel.

Es gibt zwei Möglichkeiten, wie jemand der Sohn eines bestimmten Vaters werden kann: entweder durch Geburt oder durch Adoption. In den meisten Fällen lässt es sich leicht feststellen, was jeweils zutrifft. Der geborene Sohn eines Vaters kann nur so wie der Vater sein. Er hat dieselbe Hautfarbe und im großen und ganzen dasselbe äußere Aussehen, dieselben Neigungen und dieselben Eigenschaften.

Ein adoptiertes Kind dagegen wird in vielerlei Hinsicht anders sein. Vielleicht hat es dieselbe Hautfarbe, aber dennoch wird es dem Vater nicht ähnlich sehen, und es hat allgemein andere Neigungen und Eigenschaften.

Wenn wir zum Beispiel Zeuge davon werden, wie ein schwarzes Pygmäenkind aus dem Herzen Afrikas einen großen, weißen Europäer als seinen Vater ansieht und bezeichnet, dann wissen wir, dass es nur ein adoptiertes Kind sein kann. Wir wissen, dass sein richtiger Vater genauso dunkelhäutig ist wie das Kind selbst.

Wie stand es nun mit den Pharisäern? Waren sie Satans Kinder durch Adoption oder durch Geburt? (Man bedenke dabei, dass Satan nur in einem geistlichen Sinn ihr Vater sein konnte.)

Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir die Antwort auf eine andere Frage in Betracht ziehen: Waren sie ihm in ihrer geistlichen Natur gleich oder nicht?

Satan hat den Geist eines Betrügers und eines Vernichters. Um die Pharisäer als Söhne Satans zu identifizieren, sagte Christus: Satan ist ein Lügner und ein Mörder, was nichts anderes ist als ein Betrüger und ein Vernichter, und ihr seid ebenso Betrüger und Vernichter.

Demzufolge waren sie keineswegs adoptierte Kinder. Sie waren Satans Kinder durch Geburt. Er hatte seine Natur und seinen Charakter in ihnen fortgepflanzt.

Nicht nur sie waren durch Geburt Satans Kinder, auch wir kommen in gleicher Weise auf diese Welt. Von unseren physischen, irdischen Eltern empfangen wir unseren Leibes -tempel; doch von Satan empfangen wir durch den Vorgang der geistlichen Geburt unsere böse Natur. Das ist so, weil Adam das ganze menschliche Geschlecht an Satan verkauft hat. Wir sind alle sündig geboren worden. (Siehe Römer 5,1-12.) Deshalb besteht Gottes Aufgabe darin, uns aus Satans Reich zu befreien. Einige vertreten die Ansicht, dass wir zuerst auf neutralem Boden geboren werden und dass dann beide, Satan und Gott, darum kämpfen, uns als Untertanen zu gewinnen. Doch das stimmt nicht. Satan hat uns durch Adams Sünde bereits in seiner Gewalt, und Gottes Aufgabe ist es, uns zu retten, wenn er nur kann.

Viele finden es schwer zu verstehen, dass jeder zuerst ein Sohn Satans ist, und sie können diesem Gedanken unmöglich zustimmen. Das ist ein bedauerliches, ernsthaftes Problem, denn niemand wird den Erlösungsplan wirklich verstehen, bevor er diesen Punkt begriffen hat.

Nikodemus war augenblicklich mit seiner Weisheit am Ende, als Christus begann, das Problem der ersten und zweiten Geburt zu erläutern.

Die erste und die zweite Geburt

Nikodemus wollte auf Christus Eindruck machen, indem er seine göttliche Berufung anerkannte. Doch Jesus kam direkt zum Punkt und sagte: »Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand von neuem geboren werde, so kann er das Reich Gottes nicht sehen.« Johannes 3,3.

Nikodemus deutete diese Worte in physischer Hinsicht. Er dachte nur an den Vorgang einer menschlichen Geburt. Deshalb fragte er: »Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist? Kann er denn wieder in seiner Mutter Leib gehen und geboren werden?« Johannes 3,4.

Viele haben sich schon gewünscht, ihren Lebensbericht auswischen und ihr Leben noch einmal beginnen zu können, um dann die Sünden und Fehler zu vermeiden, die sie beim ersten Mal gemacht haben. Doch in demselben Augenblick, in dem ihnen dieser wehmütige Gedanke in den Sinn kommt, wird er von der entmutigenden Erkenntnis vertrieben, dass solch ein Plan niemals funktionieren würde. Der zweite Versuch wäre lediglich eine Wiederholung des ersten, weil der Mensch immer noch dieselbe böse Natur in seinem physischen Leib hätte. Eine zweite physische Geburt ist nicht die Lösung. Nicht der Tempel, sondern der Bewohner des Tempels muss ausgetauscht werden.

Nikodemus dachte in physischen und materiellen Begriffen. Er konnte nicht darüber hinausblicken. Doch Jesus erklärte ihm deutlich, dass es auch noch in einem anderen Bereich Geburten gibt, nämlich im geistlichen Bereich.

»Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was vom Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren ist, das ist Geist.« Johannes 3,5.6.

Auf diese Weise teilte Jesus dem Mann mit, dass er von einer geistlichen Geburt sprach, während Nikodemus an eine physische oder fleischliche Geburt dachte.

Nikodemus ist nicht der einzige, der Christi Worte missverstanden hat. Seit jener Zeit haben die Menschen im allgemeinen gedacht, dass Christus den physischen und den geistlichen Bereich meinte, während er in Wirklichkeit doch nur den geistlichen angesprochen hat.

Anders ausgedrückt heißt das, dass Christi Aussage allgemein folgendermaßen verstanden wird:

»Nikodemus, du bist einmal als ein physisches Baby von Eltern aus Fleisch und Blut geboren worden. Jetzt brauchst du zusätzlich zu dieser ersten Geburt eine andere Geburt. Das ist eine geistliche Geburt, die durch die Taufe und die Erneuerung durch den Geist Gottes zustande kommt.«

Bei dieser Auslegung wird die physische Geburt als die erste und die geistliche als die zweite angesehen. Dieses Missverständnis der Worte Christi ist nicht weniger schwerwiegend als das falsche Verständnis von Nikodemus.

Christus sprach nicht vom Physischen und vom Geistlichen. Er sprach nur vom Geistlichen. Wenn er also sagte: »Du musst von neuem geboren werden«, sprach er von einer zweiten geistlichen Geburt, der eine erste geistliche Geburt vorausgegangen war.

Diese geistliche Wiedergeburt ist eine wirklich geistliche »Wieder-Geburt«. Sie ist nicht etwas, was einem physischen Leib hinzugefügt wird, in dem vorher gar keine geistliche Natur war. Am Anfang eines jeden Lebens stehen zwei Geburten, nämlich die Geburt vom Fleisch und die Geburt vom Geist. Die eine wird uns von unseren menschlichen Eltern gegeben, die andere kommt von unserem geistlichen Vater, dem Teufel.

Niemand, der ein Sohn von Menschen und ein Sohn Satans ist, kann das Reich Gottes jemals betreten. Das ist unmöglich. Diese geistliche Natur von Satan muss dem Tod ausgeliefert und durch eine neue geistliche Natur vollständig ersetzt werden. Deshalb sagte Jesus zu Nikodemus: »Du musst von neuem geboren werden.«

Die Wahrheit dieser Aussage wird sehr deutlich am Heiligtum veranschaulicht.

Wenn das Heiligtum nicht von der Gegenwart Gottes erfüllt war, wurde es von Satan bewohnt. Es war niemals ohne die Gegenwart des einen oder des anderen. Wenn der Teufel darin wohnte, konnte das Gebäude keinerlei Dienst für Gott leisten. Nur wenn Gott der Bewohner des Gebäudes war, konnte es einen Platz in seinem Reich und in seinem Dienst einnehmen.

Doch niemals konnten Gott und Satan dieses Gebäude gleichzeitig bewohnen. Satan konnte nicht hineinkommen, solange Gott da war, und Gott würde nicht hineinkommen, solange Satan dort war.

Jedes mal wenn Satan durch den Abfall des Volkes in Besitz des Heiligtums gelangt war, musste er zuerst verbannt werden, bevor Gott das Gebäude wieder betreten konnte. Nur dann konnte der Herr hineinkommen. Es sollte niemandem schwerfallen, diesen Grundsatz in dem belehrenden Bild der Vergangenheit wiederzufinden.

Wenn alle sehen könnten, dass dieses Bild als Belehrung gegeben wurde, um die Wahrheiten über den Seelentempel zu veranschaulichen, dann hätte niemand Schwierigkeiten, den Weg der Erlösung zu verstehen.

 

 

Der Weg der Erlösung