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Der zweite Tempel

Der zweite Tempel ist in Wirklichkeit derselbe wie der erste. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass er einen anderen Bewohner hat.

Solange die Israeliten die Stiftshütte als ein

Vorbild dafür betrachteten, was sie in ihren Seelentempeln sein sollten, blieb Gottes Gegenwart darin erhalten, und es diente weiterhin als Veranschaulichung für das, was sie sein sollten.

Doch als sie das Ideal aus den Augen verloren und sich ihren eigenen Maßstäben zuwandten, wich die Gegenwart Gottes aus dem Gebäude. Das war genau das, was Satan wünschte, denn nun konnte er den Tempel besetzen, was er natürlich sofort tat.

Es gibt nichts, was sich Satan mehr wünscht, als in Gottes Tempel an Gottes Stelle zu sitzen. Paulus stellte dies in seinen Briefen an die Thessalonicher fest: »Denn zuvor muss . . . der Mensch der Bosheit offenbart werden, der Sohn des Verderbens. Er ist der Widersacher, der sich erhebt über alles, was Gott oder Gottesdienst heißt, so dass er sich in den Tempel Gottes setzt und vorgibt, er sei Gott.« 2. Thessalonicher 2,3.4.

Als Christus zu Beginn seines öffentlichen Dienstes in seinen Tempel kam, fand er dort mit Sicherheit nicht die Gegenwart des göttlichen Geistes vor. Statt dessen sah er »Händler, die Rinder, Schafe und Tauben verkauften, und die Wechsler, die da saßen«. Johannes 2,14.

Ihre Gegenwart im Tempel entsprach dem Willen Satans. In Gottes Gesetz war weder Raum für ihre Aktivitäten noch für den Geist, in dem sie diese Aktivitäten ausführten. Sie gingen jeder Art von Erpressung, Habgier und Täuschung nach. Sie waren Unterdrücker, Diebe und Vernichter.

Der Friede an diesem Ort war durch die lauten Stimmen der Streitenden, durch das Blöken der Schafe, durch das Brüllen der Rinder und das Gurren der Tauben zerstört.

Alles wies deutlich darauf hin, dass Gott diesen Tempel verlassen und dass Satan seine Stelle eingenommen hatte. So war gerade das Gebäude, das für die Gegenwart Gottes bestimmt war, zu einer Behausung Satans geworden.

Das ist der zweite Tempel.

Was die grundlegende Errichtung des Gebäudes betrifft, besteht zwischen ihm und dem ersten Tempel kein Unterschied. Es kann gar keinen Unterschied geben, denn es dreht sich in beiden Fällen um dasselbe Gebäude. Zuerst wurde es von Gott bewohnt, und dann ließ Satan sich darin nieder.

Als Satans Gegenwart darin wohnte, war es also immer noch ein Gebäude,

• das von gefallenen, sündigen Menschen

•    aus dem sündenverfluchten Staub der Erde gemacht war

•    und dem Muster entsprach, das Gott gegeben hatte.

Das, was bei den beiden Tempeln gleich war, muss verstanden werden, damit man die Botschaften lernen kann, die in den Diensten enthalten sind.

Wenn wir sagen, dass kein grundlegender Unterschied bestand, so soll damit nicht die Tatsache außer acht gelassen werden, dass der Tempel mit Sicherheit einige äußerliche Veränderungen aufwies, als Satan ihn zu seinem Wohnplatz machte.

In der Regel wurde er so baufällig, und Unrat sammelte sich in einem solchen Maße an, dass zum Beispiel der gute König Hiskia, der das vernachlässigte Heiligtum und seine Dienste wiederherstellen wollte, volle sieben Tage brauchte, um seine Absicht zu verwirklichen. Siehe 2. Chronik 29.

Es gab allerdings auch eine Zeit, in der das Äußere des Heiligtums mit unvorstellbar teuren Verzierungen geschmückt wurde, so dass das Gebäude von außen nicht mehr schlicht und einfach war, wie es dem Muster Gottes entsprach, sondern in glitzernder Pracht erstrahlte.

Das war in der Zeit, die dem ersten Kommen Christi voranging.

»Die Jünger waren bei Jesu Prophezeiung von der Zerstörung des Tempels mit Scheu und mit Staunen erfüllt worden, und sie wünschten, dass er ihnen die Bedeutung seiner Worte erläuterte. Reichtum, Arbeit und Baukunst waren über vierzig Jahre lang in freigebiger Weise auf die Verherrlichung des Tempels eingesetzt worden. Herodes der Große hatte dafür sowohl römischen Reichtum als auch jüdische Schätze aufgewandt, und sogar der römische Kaiser hatte ihn mit seinen Geschenken bereichert. Massive Blöcke weißen Marmors von geradezu unwahrscheinlicher Größe, zu diesem Zweck aus Rom herbeigeschafft, bildeten einen Teil des Baues; und darauf lenkten die Jünger die Aufmerksamkeit ihres Meisters, als sie sagten: >Meister, siehe, welche Steine und welch ein Bau ist das!< Markus 13,1.« Der große Kampf 24.25.

Während Satans Gegenwart im Heiligtum also nichts daran änderte, dass es ursprünglich von Menschen aus sündenverfluchter Erde errichtet worden war, änderte es doch den allgemeinen Zustand der Ordnung und Reinheit und das äußere Bild des Gebäudes.

Genauso wie der erste Tempel zweifellos ein Bild für den bekehrten Menschen war, ist dieser Tempel in jeder Hinsicht ein wahrheitsgetreues und genaues Bild für den unbekehrten Menschen.

Es ist nicht schwer zu sehen, dass Bekehrte sowie Unbekehrte ihren Körper in gleicher Weise bekommen, denn niemand erhält durch seine Bekehrung einen neuen Leibestempel. Vielmehr wird der alte Bewohner verbannt, nämlich Satan, so dass ein neuer Bewohner einziehen kann, und das ist Gott.

Die Liebestempel der Kinder Gottes sind genauso von anderen sündigen, gefallenen Menschen aus sündenverfluchter Erde gemacht wie die Leibestempel der Kinder Satans. Deshalb unterliegt der Christ den gleichen physischen Begrenzungen wie der, der kein Christ ist, und auch dem Tod entgeht er nicht.

Doch während Gottes Gegenwart in dem Leibestempel des Christen zu anständigem Benehmen, zu Ordnung, Fleiß und vollkommenem Dienst für Gott führt, entwickelt die Gegenwart Satans in dem Gottlosen immer gröbere Charakterzüge, führt zu Unordnung und in vielen Fällen zu äußerlichem Gepränge. Während die Gegenwart Gottes an der Schönheit des Charakters erkannt wird, bekundet sich die innewohnende Gegenwart Satans durch gekünstelte, äußerliche Verschönerung mit Gold, Silber, kostbaren Kleidern und ähnlichem. Wenn die Gottlosen doch nur sehen könnten, dass ihre äußerlichen Verzierungen nichts anderes offenbaren als ihren Mangel an Charakterschönheit!

 

 

 

Die Söhne Satans