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Klick hierGrafik- aus der Knechtschaft zur Freiheit

 

Es wird allgemein geglaubt, dass die Erfahrung des Menschen aus Römer 7,14ff die Erfah­rung eines wirklich wiedergeborenen Gotteskindes ist.

Doch hier liegt der Fehler: Paulus beschreibt in Rö­mer 7 nicht, wie seine Erfahrung aussah, nachdem er ein Christ geworden war. Vielmehr berichtet er, was er erlebte, als er noch auf dem Weg war, ein siegreicher Christ zu werden.

Ist es angemessen, zu fragen, ob ein Mensch in diesem Zustand bei der Auferstehung der Gerechten dabei sein wird oder ob er auf ewig verloren ist.?

 

Ehe man versucht, diese Frage zu beantworten, sollte man sicherstellen, dass man wirklich versteht, was für ei­ne Erfahrung in Römer 7 geschildert wird. Es handelt sich hier um einen Menschen, der das Gesetz Gottes kennt und es nach bestem Wissen hält. Gewissenhaft geht er jede Woche zum Gottesdienst. Er mag ein hohes Amt in seiner Gemeinde bekleiden, und außerdem be­zahlt er treu seinen Zehnten und seine Gaben. Er betei­ligt sich aktiv an der Missionsarbeit seiner Gemeinde und genießt unter seinen Nachbarn ein hohes Anse­hen. Aber er muss bekennen, dass er immer noch ein Sklave seiner eigenen inneren Natur ist und nicht das tun kann, was er tun möchte und wovon er überzeugt ist.

 

Das ist der Mensch aus Römer 7. Er ist nicht der willi­ge Sünder der Welt, der sich um Gott und die Ewigkeit nur wenig kümmert. Wir wissen, dass ein weltlicher Mensch nicht bei der Auferstehung der Gerechten da­bei sein wird, sofern er sich nicht ändert. Doch wie ver­hält es sich mit dem Menschen aus Römer 7 ?

Das ist die Frage, und sie ist von größter Wichtigkeit.

Die Vorstellung, dass Paulus in Römer 7 sein Leben als Christ beschreibt, ist nur ein Faktor, der zu der Schlussfolgerung führt, dass dieses Kapitel die wahre christliche Erfahrung schildert. Daneben gibt es noch zwei weitere Faktoren, die einen mächtigen Einfluss in die gleiche Richtung ausüben. Der erste Faktor ist das Zeugnis unseres eigenen Lebens als treues Glied einer Religionsgemeinschaft, in dem wir die gleiche Erfah­rung gemacht haben, die in Römer 7 beschrieben wird. Wir denken an all die Opfer, die wir für die Wahrheit gebracht haben, und wir sind kaum bereit, zuzugeben, dass das alles umsonst gewesen sein soll.

 

Außerdem denken wir an all unsere Lieben, von de­nen wir wissen, dass sie in der Erfahrung von Römer 7 gestorben sind. Natürlich haben wir gehofft, sie im Reich Gottes wieder zu sehen. Doch die Erkenntnis, dass der Mensch aus Römer 7 kein Kind Gottes ist, lässt uns befürchten, dass wir sie nicht wieder sehen werden. Ich habe erlebt, wie Menschen allein aus diesem Grund an der Überzeugung festhielten, dass der Mensch aus Rö­mer 7 ein wahres Kind Gottes sein muss. Sie wollten nicht einsehen, dass eine Tatsache eine Tatsache bleibt, ganz gleich, was sie glauben würden. Indem man sich weigert, diesen Tatbestand anzuerkennen, ändert man nicht das Geringste an der Situation.

So stellt sich nun die Frage in ihrer ganzen Tragweite: Ist die Erfahrung aus Römer 7 die eines wahren Gottes­kindes oder nicht?

Bei der Beantwortung dieser Frage bieten sich ge­wöhnlich drei Möglichkeiten. Es gibt Leute, die ohne zu zögern sagen, dass ein Mensch mit dieser Erfahrung bei der Auferstehung der Gerechten dabei sein wird. Ande­re sind sich darüber nicht so sicher, und wieder andere sagen, dass der Mensch nicht dabei sein wird, wenn er in diesem Zustand stirbt.

 

Diese widersprüchlichen Antworten beweisen, dass es im Allgemeinen unklar ist, ob Römer 7 die Erfahrung der Erlösten beschreibt oder nicht. Doch es ist außeror­dentlich wichtig, dass jeder, der nach dem ewigen Leben trachtet, ein eindeutiges Verständnis über diese Frage hat. Dafür gibt es einen guten Grund. In was für einer Gefahr befindet sich der Mensch, der zwar weiß, dass er in der Römer-7-Erfahrung lebt, der diesen Zustand aber zugleich für die normale Erfahrung eines Christen hält, obwohl das tatsächlich nicht stimmt ?

Er wird nicht nach etwas Besserem suchen, sondern sich mit dem zufrie­den geben, was er hat.

Doch nur wer sucht, der findet! Wer also nichts Weiteres sucht, der wird auch nichts Wei­teres finden! Was für ein schreckliches Erwachen erwar­tet diesen Menschen am großen Tag der Vergeltung, wenn er feststellen muss, dass er sich auf eine falsche Hoffnung gestützt hat! Es gibt nichts Schlimmeres als die Enttäuschung eines Menschen, der sein ganzes Leben davon überzeugt war, dass er sich auf dem richtigen Weg befand und der dann zu spät erkennen muss, dass das, was er als Erlösung angesehen hat, gar keine Erlösung ist.

Wenn es darum geht, diese Frage zu klären, dürfen menschliche Auslegungen und Auffassungen auf kei­nen Fall zu Rate gezogen werden. Allein das Wort Got­tes ist maßgebend. Nur hier kann die Antwort gefunden werden, nirgendwo anders. Und wenn man die Ant­wort im Wort Gottes gefunden hat, muss man sie gläubig annehmen, weil dies das Wort Gottes ist, das zu unserer Erlösung gegeben wurde.

 

Zweifellos befindet sich der in Römer 7 beschriebene Mensch in einer Knechtschaft. Er weiß, was er tun sollte, aber es ist ihm unmöglich, dies zu tun. Er ist keineswegs ein williger Sünder, sondern ein Sünder gegen seinen Willen. Aber trotzdem ist er ein Sünder. Er dient der Macht der Sünde, was bedeutet, dass er in Satans Dienst steht.

Wenn er Satan dient, kann er nicht Gott dienen, denn es steht geschrieben: »Niemand kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den an­dern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon. Matthäus 6,24.

Doch wie kann er ein Kind Gottes sein, wenn er Gott nicht dient?

Das ist unmöglich. Und wenn er kein Kind Gottes ist, wie kann er dann Erlösung haben? Wieder muss man sagen, dass dies nicht möglich ist. Diese Tat­sache macht es also offensichtlich, dass der Mensch in Römer 7 keine Erlösung hat.

Wir wollen versuchen, dies biblisch zu  klären .

In den letzten Versen von Römer 7 schließt Paulus seinen Erfahrungsbericht, in dem er sich als ein Sklave der Sünde beschrieben hat. Diese Erfahrung führt ihn zu hoffnungsloser Verzweiflung, weshalb er schließlich ausruft: »Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe?«

An dieser Stelle ist eine Frage angebracht, Ist das eine wahre christliche Er­fahrung — ein dem Tod verfallener Leib, der die Seele so schrecklich bedrängt, dass sie nach Befreiung schreit?

Wahrlich nicht! . . . Befreit Christus von einer wahren christlichen Erfahrung? Gewiss nicht! Demnach ist die Knechtschaft der Sünde, über die Paulus in Römer 7 klagt, keineswegs die Erfahrung eines Gotteskindes, sondern die eines Dieners der Sünde. Christus kam, um die Menschen aus dieser Gefangenschaft zu befreien — er kam nicht, um uns in diesem Leben von Kampf und Auseinandersetzungen zu befreien, sondern von Nie­derlagen. Er kam, um uns zu befähigen, stark zu sein in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke (Epheser 6,10), so dass wir dem Vater danken können, denn >er hat uns errettet von der Macht der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich seines lieben Sohnes < (Kolosser 1,13), durch dessen Blut wir Erlösung haben.«

. Paulus aber bittet um Befreiung von der in Römer 7 beschriebenen Erfah­rung. Allein die Tatsache, dass Paulus so bittet, während Christus niemals von einer wahren christlichen Erfah­rung befreien würde, liefert uns einen eindeutigen Be­weis dafür, dass die in Römer 7 beschriebene Erfahrung nicht die Erfahrung eines wahren Kindes Gottes ist.  Paulus war ein Mensch, der nicht nur wusste, dass allein in Gott Erlösung zu finden ist, sondern der auch ver­stand, dass das Evangelium die Kraft Gottes zur Rettung von Sünde ist.

Sobald er in diesem starken Glauben nach Befreiung schrie, indem er fragte: Wer wird mich erlösen? konnte er auch schon sagen: Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn! Römer 7,25. Augenblicklich ändert sich das ganze Bild. In einer kurzen Rückschau fasst er die Erfahrung aus Römer 7 zusammen, indem er sagt: »So diene ich nun mit dem Gemüt dem Gesetz Gottes, aber mit dem Fleisch dem Gesetz der Sünde.« Diese Worte sind eine exakte Be­schreibung von dem Mann in Römer 7. Er weiß, was richtig ist und entschließt sich verstandesmäßig dazu, Gott zu dienen. Mit seinem Verstand glaubt er die Wahr­heiten Gottes und verspricht, dem Herrn treu zu sein. Verstandesmäßig gibt er sich dem Dienst Gottes hin. Doch in den tatsächlichen Handlungen seines Lebens ist er der Sünde ergeben, obwohl er von seinem Ver­stand her weiß, dass es falsch ist, und obwohl er sich da­nach sehnt, anders zu handeln.

Dieser knappen Zusammenfassung folgt die Be­schreibung einer völlig veränderten Situation. Auf sein verzweifeltes Flehen hin hat Paulus Befreiung empfan­gen und ist nun von Dankbarkeit erfüllt: »So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist. Denn das Gesetz des Geistes, der da leben­dig macht in Christo Jesu, hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.« Römer 8,1.2 (Luther-Übersetzung von 1912).

Im ganzen achten Kapitel spricht Paulus nur noch von Freiheit, Sieg und Gotteskindschaft und schließt mit dem triumphierenden Zeugnis: »Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärti­ges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.« Römer 8,37-39.

Es ist unmöglich, das siebte und achte Kapitel des Rö­merbriefes zusammen zu lesen, ohne dabei zu sehen, dass es sich hier in der Tat um zwei völlig verschiedene Erfahrungen handelt. Römer 7 zeigt die Erfahrung eines Sklaven, der gezwungen ist, gegen seinen Willen die Werke der Sünde zu tun. Römer 8 dagegen beschreibt die Geschichte eines Menschen, der von der Sünden­macht befreit worden ist und das tun kann, was er als richtig erkannt hat und was er tun will. Diese Kapitel können unmöglich beide die christliche Erfahrung be­schreiben. Sie wird entweder in dem einen oder in dem anderen Kapitel beschrieben, aber nicht in beiden. Viel­leicht ist es manch einem schwer gefallen, zu sehen, dass der Zustand des Menschen in Römer 7 nicht die Erfah­rung eines Kindes Gottes ist; doch wenn es um das ach­te Kapitel geht, sollte niemand Schwierigkeiten haben. Jeder sollte in der Lage sein, zu sehen, dass hier tatsäch­lich die Erfahrung eines Christen beschrieben wird. Dem ersten Vers zufolge gibt es keine Verdammnis mehr; der zweite Vers sagt, dass der Mensch von dem Gesetz der Sünde und des Todes frei gemacht ist; in Vers 4 heißt es, dass die vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit in ihm erfüllt ist und dass er nicht mehr nach dem Fleisch lebt, sondern nach dem Geist; wie die Verse 14-17 beschreiben, ist er ein Kind Gottes und folglich ein Erbe, ein Miterbe Christi; und in Vers 37 steht, dass er weit überwindet durch den, der uns geliebt hat.

Das ist die Erfahrung eines Christen.

Keiner sollte auch nur die geringsten Schwierigkeiten haben, dies zu erkennen. Doch wie groß ist der Unterschied zwischen der Erfahrung, die hier geschildert wird, und der in Rö­mer 7 beschriebenen Erfahrung! Wenn also Römer 8 die Erfahrung eines Christen beschreibt, dann muss Rö­mer 7 etwas anderes beschreiben; es kann unmöglich die Beschreibung einer wahren christlichen Erfahrung sein.

Aber das sind noch nicht alle Zeugnisse, die diese Tat­sache beweisen. Am Ende des siebten Kapitels schreit Paulus nach Erlösung, und als der große Wandel stattgefunden hat, dankt er dem Herrn dafür. Gleich darauf legt er das Zeugnis ab: »So gibt es nun keine Verdamm­nis für die, die in Christus Jesus sind ... die wir nun nicht nach dem Fleisch leben, sondern nach dem Geist.« Römer 8,1.4.

An diesem Punkt sollte man die Bedeutung von zwei Wörtern betonen, die in diesem Satz enthalten sind. Das sind die Wörter »so« und »nun«. Das Wort »so« verwen­det Paulus im Aufbau seiner Argumente sehr oft. Immer wieder benutzt er es als stilistisches Mittel, wenn er be­stimmte Tatsachen dargelegt hat und nun die Schlussfolgerungen daraus ziehen will. Um seine Schlussfolgerungen einzuleiten, benutzt er das Wort »so« und sagt damit eigentlich: Aufgrund der eben dargelegten Tatsa­chen muss das folgen, was jetzt kommt.

In dem Fall, der uns augenblicklich beschäftigt, hat Paulus gerade berichtet, dass er die schreckliche Erfah­rung der Knechtschaft unter der Macht der Sünde er­lebt, dass er um Erlösung gefleht und sie empfangen hat. Weil dies vollbracht ist, folgt jetzt eine Tatsache, die an­dernfalls unmöglich gewesen wäre: »So gibt es nun kei­ne Verdammnis.« Das Wörtchen »nun« verleiht seiner Aussage zusätzliche Kraft, denn es deutet darauf hin, dass ein Wandel stattgefunden hat. Vorher bestand eine bestimmte Situation, die sich nun aber geändert hat.

Um wirklich sicherzugehen, dass jeder versteht, wa­rum es nun keine Verdammnis mehr gibt, fügt er noch hinzu: »Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus, hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.« Römer 8,2.

In Römer 7 musste er ein völlig anderes Zeugnis able­gen. Dort war er alles andere als frei von dem Gesetz der Sünde und des Todes. Nun ist er frei, und deshalb gibt es keine Verdammnis mehr. Damit gibt Paulus zu, dass er unter der Verdammnis stand, als er noch nicht frei war von dem Gesetz der Sünde und des Todes.

Es gibt ein einzelnes Wort, das den Ausdruck »keine Verdammnis« sinngleich beschreibt, nämlich das Wort »Rechtfertigung«.

Wie wir nun gesehen haben, gibt es keine Verdamm­nis für den, der von dem Gesetz der Sünde und des To­des erlöst ist, das heißt für den, der aus der Knecht­schaft von Römer 7 zu der Freiheit von Römer 8 gekom­men ist. Das bedeutet, dieser Mensch ist gerechtfertigt. Es bedeutet aber auch, dass es in Römer 7 Verdammnis und folglich keine Rechtfertigung gibt. Das wiederum heißt, dass der Mensch von Römer 7 weder Rechtferti­gung noch Vergebung hat. Doch wenn er diese Dinge nicht hat, wie kann er dann an der Auferstehung der Gerechten teilhaben?

Die Tatsache, dass der Mensch aus Römer 7 keine Er­lösung hat, wird an vielen Stellen bezeugt, und obwohl wir noch lange nicht alle Zeugnisse angeführt haben, die es gibt, reichen die dargelegten Beweise doch völlig aus, um den Punkt deutlich zu machen.

An dieser Stelle sollte der Leser ehrlich überdenken, was das in Hinsicht auf seine eigene Erfahrung bedeu­tet. Wenn er bezeugen kann, dass Römer 7 seinen geist­lichen Zustand genau beschreibt, dann muss er sich ein­gestehen, dass er keine Erlösung von Sünde hat; sollte er in diesem Zustand sterben, könnte er nicht an der er­sten Auferstehung teilhaben.

Wer schon seit Jahren ein treues Gemeindeglied ist, sich eifrig an den Aktivitäten seiner Gemeinde be­teiligt, ihre Überzeugungen teilt und das Werk freige­big unterstützt und wer außerdem bei seinen Nachbarn einen guten Ruf genießt, aber trotz allem in der Er­fahrung von Römer 7 lebt, muss sich zutiefst getroffen fühlen, wenn ihm bewusst wird, dass er keine Erlösung hat. Dennoch ist diese Erkenntnis unerlässlich. Es ist le­bensnotwendig, dass wir unseren wahren Zustand er­kennen, damit wir die Schritte gehen können, durch die wir das erlangen, was der Herr für uns bereithält.

Es gibt zwei Möglichkeiten, wie man auf diese Er­kenntnis reagieren kann. Der Mensch neigt natürlicher­weise dazu, alles abzulehnen, was seine Vorgefassten und festgegründeten Überzeugungen durcheinander ­bringt. Nachdem man sich so lange in der angenehmen und doch falschen Sicherheit gewiegt hat, dass alles in Ordnung sei, ist man stark geneigt, seine Augen vor der Wahrheit über sich selbst zu verschließen. Man möchte die Wahrheit nicht wahrhaben. Deshalb steht man in der Gefahr, sich lieber dem zuzuwenden, was einem an­nehmbarer und angenehmer erscheint.

Wenn man dieser Versuchung Raum gibt, kommen einem plötzlich viele Argumente in den Sinn, die den Beweisen des Wortes Gottes allesamt zu widersprechen scheinen. »Natürlich bin ich ein Christ!«, wird man eilig sagen. »Sieh nur, was ich alles aufgegeben habe, um Christus zu folgen! Schau doch, wie gut ich die Bibel kenne, wieviel Zeit ich im Studium und im Gebet ver­bringe, was für eine geachtete Stellung ich in der Ge­meinde habe und . . . und . . . und . . .«

Man kann kaum einen verhängnisvolleren Fehler be­gehen! Es hat schon viel zu viele Menschen in der Ge­schichte gegeben, die ihr ewiges Leben verspielt haben, weil sie an diesem Punkt nicht den Mut und die Ehrlich­keit besaßen, die Wahrheit über sich selbst anzuneh­men. Als Ergebnis davon konnte der Geist Gottes nichts mehr für sie tun, und die Eindrücke verloren sich wie­der.

Die andere Reaktion, die ein Mensch erfahren kann, ist tiefe Verzweiflung. Solch ein Mensch ist ehrlich ge­nug, um zuzugeben, dass das Wort Gottes wahr ist, wenn es ihm deutlich offenbart, dass er bislang keine Er­lösung hatte. Das Gefühl, verloren und verdammt zu sein, überwältigt ihn, und er meint, für immer von Gott getrennt bleiben zu müssen.

Wenn der Leser an dieser Stelle so empfindet, dann sollte er wissen, dass ihm nichts Besseres passieren kann. Der Geist Gottes hat ihn an diesen Punkt ge­bracht. Der Geist Gottes weiß, wie notwendig es ist, dass der Mensch seinen wahren Zustand erkennt. Es ist von größter Wichtigkeit, dass das falsche Gefühl der Sicher­heit, der Laodizeazustand zerstört wird; denn nur so kann Gottes Geist das nächste Werk für den Menschen tun. Zu viele leben in dem Zustand Laodizeas, der in Offenbarung 3,14-22 beschrieben wird. Sie wissen nicht, dass sie elend und jämmerlich, arm, blind und bloß sind. Doch sie müssen es wissen, sonst werden sie in ihrer falschen Sicherheit weiterschlummern, bis es zu spät ist. Darum sei guten Mutes und freue dich, wenn du an den Punkt gelangt bist, wo du dich selbst völlig verloren siehst!

Freue dich, denn es gibt einen Weg der Befreiung aus der Macht der Sünde! Du brauchst nicht in dem Zustand von Römer 7 zu bleiben, wo du immer wieder Niederla­gen und Enttäuschungen erlebst, sooft du dem lebendi­gen Gott ernsthaft und aufrichtig dienen willst. Dieser Weg der Befreiung ist kein verborgenes sondern ein offenbartes Geheimnis. Kol.1,27 …Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit…………

Es ist nicht der Sinn und Zweck dieses Schreibens, den Leser lediglich an den Punkt der Verzweiflung zu bringen, ohne ihm dann den sicheren Weg der Befreiung zu erklären, der ihn zur Freude der Erlösung führt. Deshalb wird er dringend ge­beten, dieses Thema weiterzustudieren, bis sein Glaube die Kraft Gottes ergreift und er geheilt ist. Studiere unter Gebet Römer 6-8, die Freiheit aus der Macht der Sünde.

Nachdem es sich nun erwiesen hat, dass der Mensch aus Römer 7 gewiss kein Christ ist, müssen wir noch ver­stehen, warum er das Gesetz nicht halten kann, obwohl er es doch kennt und es auch halten will.

Das Verständ­nis über diesen Punkt stellt einen entscheidenden Teil in der Lösung des Problems dar.

 

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